Datum : 2024/02/20
Mein Weg bis zur Bundesliga

Mein Weg bis zur Bundesliga

Mein Weg bis zur Bundesliga
Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen. Ich war gerade als frisch gebackener Asienmeister 1998 aus Bangkok zurück als mir mitgeteilt wurde, dass der Hamburger SV Interesse hätte mich zu verpflichten. Also flog ich nach Deutschland. Drei Tage vor dem Trainingsauftakt in Hamburg angekommen, fragte ich die Verantwortlichen ob ich mir schon mal das Trainingsgelände anschauen könne. Zum einen um mich fit zu halten und zum anderen um mich mit der Atmosphäre vertraut zu machen.

In der Nacht vor meiner ersten Trainingseinheit beim HSV wachte ich plötzlich schweißgebadet auf und wusste nicht, was mich am nächsten Tag erwarten würde. Ich hatte Angst zu versagen. Am Morgen danach betrat ich entsprechend nervös das Spielfeld. Ich lernte Herrn Frank Pagelsdorf (Cheftrainer), Herrn Meyer (Teammanager) und Herrn Hermann (RIP), den berühmten Physiotherapeuten, kennen, die mir alle gegenüber äußerst respektvoll und aufrichtig waren. Der freundliche Umgang sorgte dafür, dass ich mich sofort auf den Fußball konzentrieren konnte.

‎‏Ich erinnere mich, dass ich gleich im ersten Training drei oder vier Tore erzielte. Ich war selbst überrascht, weil ich mir das Ganze anders vorgestellt hatte. Ich dachte, dass die Spieler einen ganz anderen Fußball spielen würden. Nach wenigen Minuten aber, merkte ich, dass ich problemlos mithalten kann. Das war ziemlich beruhigend. Direkt nach dem Training kam Hans-Jörg Butt, der Torwart, auf mich zu, schüttelte mir die Hand und lobte mich. Diese tolle Geste stärkte mein  Selbstbewusstsein.

Bereits am nächsten Tag teilte mir Herr Pagelsdorf mit, dass keine weiteren Testungen erforderlich seien, er nun von meinen fußballerischen Fähigkeiten überzeugt sei und mich verpflichten möchte. Ich muss gestehen, dass er derjenige war, der meine Fähigkeiten erkannt und gefördert hat. Er hatte große Anteile daran, dass ich in der Bundesliga Fuß fasste und mich langfristig durchsetzen konnte. Er war es auch, der mir den Spitznamen "der Helikopter" gab, weil er von meiner Sprungkraft begeistert war. Ein guter Trainer verbessert nicht nur die spielerischen Fähigkeiten seines Spielers, sondern kann auch maßgeblich zur Entwicklung seiner Persönlichkeit beitragen.

Frank Pagelsdorf ist mittlerweile 65 Jahre alt, verfügt über einen großen Erfahrungsschatz und hat immer noch die Gabe Menschen zu begeistern. Wir haben uns vor ein paar Tagen wieder getroffen und alte Zeiten Revue passieren lassen! Von den ersten Tagen an, als ich zum HSV kam, trug ich immer ein Notizbuch bei mir, in dem ich mir Notizen zu seinen Trainingsformen machte, mit der Absicht, sie zu verwenden, falls ich jemals Trainer werden sollte. Er gab mir wertvolle Tipps über das Anforderungsprofil eines guten Trainers und schenkte mir mehrere Bücher. Es war ein toller Tag mit einem großartigen Trainer und vor allem einem bewundernswerten Menschen.

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